Habitattrennung

Habitattrennung, auch Habitatfragmentierung (lateinisch fragmentum ‚Bruchstück‘) oder Lebensraumzerschneidung, bezeichnet in der Biologie einen Umweltveränderungsprozess, der einen entscheidenden Einfluss auf Evolution und Biodiversität hat und andererseits für Artenschwund verantwortlich ist. Es handelt sich dabei um eine Aufspaltung des Lebensraums von Tier- oder Pflanzenarten mit der Folge, dass ein genetischer Austausch zwischen den entstehenden Teillebensräumen unterbunden wird. Habitattrennung wird einerseits durch geologische oder klimatische Prozesse wie Grabenbrüche oder Vergletscherungen verursacht, andererseits aber auch durch menschliche Aktivitäten wie Rodungen und Verkehrswegebau. Im ersten Fall spricht man auch von geographischer Isolation, im zweiten von anthropogenen Einflüssen. Die klimatisch-geologischen Prozesse, die über einen langen Zeitraum eine Isolation von Teilpopulationen bewirken, gelten als entscheidende Voraussetzungen bei der Artbildung wie auch für alle Aussterbewellen. Diese Prozesse können einmalig (wie Megafluten,[1][2][3][4][5] Megavulkaneruptionen), wiederholt oder dynamisch wechselnd auftreten.[6] Nur bei der letzten Aussterbewelle kann eine Mitwirkung des Menschen vermutet werden. In ähnlicher Weise wirken die auch als Landschaftszerschneidung bezeichneten, meist wesentlich rascheren Veränderungen durch menschliche Einflüsse, welche oft als Ursache für das Aussterben vieler Arten betrachtet werden müssen.

Die Verinselung von Festlandhabitaten bzw. deren Zerschneidung führt zu abnehmenden Habitatgrößen und zunehmender Isolation der Arten. Habitatfragmentierung und Habitatverlust steigern Extinktionsraten und gehören mit zu den Hauptgründen für den lokalen, regionalen und globalen Diversitätsverlust.

  1. V. R. Baker: Global Late Quaternary Fluvial Paleohydrology: With Special Emphasis on Paleofloods and Megafloods. (PDF; 1,2 MB (Memento des Originals vom 5. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ice.tsu.ru) In: John F. Shroder (ed.): Treatise on Geomorphology. Band 9: Fluvial geomorphology. Elsevier, Amsterdam 2013, S. 511–527.
  2. Keenan Lee: The Altai Flood. Auf: geology.mines.edu vom 4. Oktober 2004 (PDF-Datei (Memento vom 11. August 2011 im Internet Archive)).
  3. Alexei N. Rudoy: Glacier-dammed lakes and geological work of glacial superfloods in the Late Pleistocene, Southern Siberia, Altai Mountains. In: Quaternary International. Bd. 87, Nr. 1, Januar 2002, S. 119–140, doi:10.1016/S1040-6182(01)00066-0.
  4. Alexei N Rudoy, V. R. Baker: Sedimentary effects of cataclysmic late Pleistocene glacial outburst flooding, Altay Mountains, Siberia. In: Sedimentary Geology. Bd. 85, Nr. 1–4, Mai 1993, S. 53–62, doi:10.1016/0037-0738(93)90075-G (Volltext online).
  5. Victor R. Baker, Gerardo Benito, Alexey N. Rudoy: Paleohydrology of late Pleistocene superflooding, Altai Mountains, Siberia. In: Science. 15. Januar 1993, Bd. 259, S. 348–352 (PDF-Datei).
  6. Philippe Huybrechts: Glaciological modelling of the late Cenozoic East Antarctic ice sheet: stability or dynamism?. In: Geografiska Annaler. Series A. Physical Geography. 1993, S. 221–238, doi:10.2307/521202.

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